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Erfolgsfaktoren in Unternehmen - Die richtigen Mitarbeiter!

Teil 1: Auswahl der Mitarbeiter

Für Unternehmer ist es entscheidend, sich auf die richtigen „Stellschrauben“ für den geschäftlichen Erfolg zu konzentrieren. In unseren Gesprächen sind wir dabei quer durch alle Branchen immer wieder auf die gleichen Faktoren gestoßen, die ein erfolgreiches Unternehmen ausmachen. In diesem Teil beschäftigen wir uns mit der richtigen Auswahl der Mitarbeiter.

Natürlich gibt es Unternehmen, die nur aufgrund einer genialen Idee erfolgreich sind – einer Idee, die so gut ist, dass man gar nichts falsch machen kann. Oder die aufgrund neuer, vielfach einfacher Konzepte in Verbindung mit einem professionellen Finanzmarketing derart mit Investorengeldern überschüttet werden, dass sie letztlich Erfolg haben (müssen) – nicht zuletzt das Silicon Valley mit seinen Technologieunternehmen ist mit dieser Strategie immer wieder erfolgreich. Aber für alle Unternehmer und Gründer, die weder das eine noch das andere haben, ist es umso entscheidender, sich auf die richtigen Dinge zu konzentrieren, sich mit den richtigen „Hebeln“ für ihren Erfolg auseinander zu setzen.

Bei unseren Gesprächen mit erfolgreichen Unternehmen wird immer wieder ein Thema genannt: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Jens Z. der Inhaber eines Fachbetriebs für Heizung und Sanitär, bringt die Sache auf den Punkt: „Ohne meine engagierten Mitarbeiter hätte ich den Laden längst zusperren können. Sie identifizieren sich in hohem Maße mit dem Unternehmen – auch in schwierigen Zeiten, die wir bereits gesehen haben“.

Ein Blick auf die Fakten bestätigt die herausragende Stellung der Mitarbeiter für den Geschäftserfolg. In den meisten Betrieben stellt der Personalaufwand die größte Kostenposition dar. Im Handwerk und der Industrie beträgt die Personalaufwandsquote nicht selten mehr als 40% des Umsatzes. Umso wichtiger ist es, dass diese überwiegend fixen Kosten professionell und mit Fingerspitzengefühl im Sinne des Geschäftserfolgs „gemanagt“ werden. Das bezieht auch die die rechtlichen Rahmenbedingungen mit ein, zum Beispiel die Kündigungsmöglichkeiten. Schließlich heißt es nicht umsonst, dass es in Deutschland leichter ist, sich vom Ehepartner zu trennen, als von einem Mitarbeiter.

Aber wo liegt hier das Geheimnis des Erfolges? Gespräche mit erfolgreichen Unternehmern zeigen, dass der Aufbau eines guten Mitarbeiter-Teams ganz am Anfang beginnt: Bei der sorgfältigen Auswahl der zum Unternehmen passenden Mitarbeiter. Wie man das macht, dazu lassen sich schnell jede Menge Strategien und Empfehlungen finden - nicht alle auch in der Praxis erprobt. In diesem Artikel möchten wir uns auf Strategien zur Mitarbeiterauswahl konzentrieren, die vor allem für kleine und mittlere Betriebe geeignet sind.

So berichtet Alexander E., der Vorstand eines über mehrere Jahre dynamisch gewachsenen Technologie-Start-Ups: Einen Großteil meiner Zeit habe ich in die Auswahl der neuen Mitarbeiter gesteckt. Ich habe alle Bewerbungsunterlagen selber durchgesehen, war bei allen Vorstellungsgesprächen dabei. Bis zu einer Größe von 80 Mitarbeitern konnte ich das zeitlich ermöglichen. Auf den ersten Blick klingt das sehr aufwändig, aber wenn man bedenkt, dass die neuen Mitarbeiter viele Jahre bei uns arbeiten und ihre ganze Kreativität und ihr Engagement einbringen sollen, dann war die Zeit, die ich im Vorfeld mit Bewerbungsgesprächen verbracht habe, sehr gut investiert. Im Ergebnis wurden wir mit einem sehr homogenen und gut funktionierenden Team belohnt!“

Bei der Mitarbeiterauswahl ist ein weiterer Punkt wichtig: Kein Unternehmer oder Vorgesetzter sollte die Mitarbeiter alleine auswählen. „Ich nehme immer Mitarbeiter aus den Fachabteilungen mit in die Gespräche, denn schließlich müssen die ja dann miteinander auskommen“, so Alexander E. „Nicht zuletzt haben die Kollegen das nötige Fachwissen, um dem Bewerber „auf den Zahn“ zu fühlen und mögliche Schwachstellen zu erkennen. Ohne deren Zustimmung stelle ich keinen neuen Mitarbeiter ein.“

Ein besonders sensibles Thema im Bewerbungsgespräch ist die Gehaltsverhandlung. „Ich frage immer nach der Gehaltsvorstellung, und sehe dann, ob es bei uns passt“, so Jens Z. „Wenn der Kandidat zu mit seinen Gehaltsvorstellungen deutlich über unserem Budget liegt, muss ich ihm leider absagen – auch wenn ich ansonsten von dem Bewerber überzeugt bin und er gut in mein Unternehmen passen würde. Feilschen um das Gehalt tue ich nicht, – denn sonst riskiere ich, dass der Mitarbeiter zunächst aufgrund fehlender Alternativen zusagt, aber nach kurzer Zeit bereits das Unternehmen wieder verlässt, weil ein Alternativangebot auftaucht. Ist der Mitarbeiter unzufrieden, können auch Engagement und Identifikation mit dem Unternehmen unbefriedigend sein.“

Natürlich liefert auch das beste Auswahlverfahren und Bewerbergespräch dem Unternehmer nur ein unvollständige Entscheidungsgrundlage des Bewerbers. Für ein intensiveres Kennenlernen sollte daher eine Probezeit vereinbart werden. Üblich und sinnvoll ist die gesetzlich zulässige Höchstzeit von 6 Monaten. Und falls Sie in dieser Zeit feststellen sollten, dass der/die neue KollegIn doch nicht zu Ihrem Unternehmen passt, trauen Sie sich, auch wieder die Reißleine zu ziehen anstatt letztlich auf beiden Seiten Frust entstehen zu lassen, der dann ins restliche Team getragen wird.

Fazit

Zusammengefasst ergeben sich die folgenden Erkenntnisse:

  • Die Auswahl der Mitarbeiter ist in kleinen und mittleren Unternehmen Chefsache: Es zahlt sich für den Unternehmer in hohem Maße aus, ausreichend Aufmerksamkeit und Zeit in die sorgfältige Auswahl seiner Mitarbeiter zu investieren.
  • Bei der Auswahl der Mitarbeiter ist ein „Vier-Augen-Prinzip“ sinnvoll. Neben dem Unternehmer sollten auch die Mitarbeiter im Team vom neuen Kollegen überzeugt sein. Die Gehaltsvorstellungen des Kandidaten müssen zum Unternehmen passen.
  • Die Vereinbarung einer Probezeit ermöglicht nach der Einstellung beiden Parteien ein besseres Kennenlernen und die Bestätigung ihrer Entscheidung: dem Unternehmer und dem neuen Mitarbeiter.

(Fotos: | © Shutterstock | © Daniela Schulte)

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